Ein Haus mit Geschichte – und Geschichten
Wer den Gasthof Zum Goldenen Apfel betritt, spürt sofort: Hier lebt die Vergangenheit weiter – nicht im Staub der Jahre, sondern in den Mauern, den Menschen und der Atmosphäre.
Nach dem großen Stadtbrand von 1696, der große Teile der Rottweiler Innenstadt verwüstete, wurde das Gebäude auf den Grundmauern spätmittelalterlicher Bausubstanz neu errichtet – zwischen dem heutigen Schwarzen Tor und dem längst verschwundenen Flöttlinstor. Schon damals stand das Haus im Zentrum des öffentlichen Lebens.
Seit 1834 ist der „Goldene Apfel“ eng mit dem Thema Wirtschaftsgerechtigkeit verbunden – das schmiedeeiserne Stechschild am Eingang erinnert bis heute daran. Es erzählt von Zeiten, in denen Zünfte, Bauern und Bürger hier zusammenkamen, um sich auszutauschen, Verträge zu schließen – oder einfach auf ein gutes Essen und ein Bier.
Seit 1908 ist das Haus in Familienbesitz – drei Generationen lang wurde es mit Hingabe geführt. Dabei wurde stets auf das geachtet, was das Haus ausmacht: Gastfreundschaft, Tradition und Bodenständigkeit. Auch heute noch treffen sich hier Stammtische, Handwerkszünfte und Gäste aus aller Welt. Die alten Zunftzeichen, die im Gastraum hängen, werden noch immer zu Fronleichnam durch die Straßen getragen.
Nicht zu vergessen: die Kegelbahn – eine der ältesten vollautomatischen Bahnen des Landes –, auf der früher ein „Kegelbub“ die Kegel von Hand aufstellte. Heute läuft alles automatisch, doch der Charme ist geblieben.
Mit der Wiedereröffnung im Jahr 2025 beginnt ein neues Kapitel: Der Geist der Vergangenheit bleibt – aber frische Ideen und neue Gastgeber sorgen dafür, dass der „Goldene Apfel“ auch morgen noch ein Ort ist, an dem Geschichte lebendig bleibt.